Die Realität kann grausam sein …
Ein neuer Kunde bringt seine T140. Von einem älteren Herrn vor vielen Jahren gekauft, nie gefahren und in einem optisch schönen Zustand.
Auf den ersten Blick von außen hatte ich nicht viel erwartet, hier und da einige seltsame Basteleien, aber die Realität sollte mich sehr schnell einholen.
So saubere Mopeds hätte ich immer gerne
Einfach nur guter Zustand, da ist bestimmt nicht viel zu tun
Nicht schön, …
… aber selten. Immerhin sind die Stecker isoliert
Langsam wird‘s kritisch. Einer der Ansauggummis mit einer eleganten Aussparung
Die Mutter ging nur mit Kraft runter
Da gehört normalerweise eine Scheibe drunter
So langsam geht‘s los. Zum einen der Riss, zum anderen der Abdruck rund um die Bohrung. Von dem Gewinde reden wir mal nicht.
Ob hier schon mal ein Ventil abgerissen war ?
Der Klassiker, der Kopf wurde mal schief geplant. Normalerweise steht die Dichtfläche über den Kühlrippen
Überall seltsame Schrauben und Muttern
Die Hutmuttern gehören hier nicht hin
Hier sieht‘s nicht besser aus. M6er Schrauben, 2 verschieden große U-Scheiben
Wie war das nochmal mit dem gleichmäßigen Spalt zwischen Rotor und Stator ?
Hätte man den Rotor andersrum montiert wären auch die Zündmarkierungen sichtbar.
Soll ja manchmal nützlich sein
Die Gummis im Ruckdämpfer sind anscheinend schon vom Zerfall betroffen
Auch ein Klassiker. Die Nockenwelle sitzt nicht mittig im Simmerring, da passt die Aufnahmebohrung im Deckel nicht
Die Aufnahmebohrung passt wirklich nicht. Deckel abgezogen und der Simmerring bleibt auf der Nockenwelle kleben
Die Mutter vor dem Zahnrad falsch rum drauf und Macken in der Welle. Hier war ein Profi dran
Die Kurbelwelle blau angelaufen und seltsame Späne und Dreck rund um‘s Kurbelwellenlager
Raus damit und ab auf die Werkbank
Hier wurde schon mal versucht das Gehäuse von außen abzudichten
Hier gehört eigentlich eine Buchse für die Kupplungsdruckstange rein
Rotes Silikon als Dichtmasse. War hier ein Mensch mit einer ausgeprägten Sehschwäche oder uferloser Ignoranz unterwegs ?
Die Anlaufscheibe war natürlich auch falsch rum montiert
Das Zwischenrad der Nockenwellen. Samt Bolzen und Buchse aus dem Gehäuse gefallen
Einfach eine 8er Schraube reingesteckt und eine Mutter draufgedreht. Solchen Leuten sollte man die Finger brechen
Beide Pleuel fest. Man beachte den Kurbelwellenzapfen und das hintere Pleuel. Am Pleuelauge Laufspuren vom Kolben
Passungsrost zwischen Lager und Welle. Manchmal liebe ich meinen Job
Jeder Kommentar überflüssig. Wie war das mit den gebrochenen Fingern ?
Die Finger brechen und 3 Körnerschläge auf die Stirn hauen …..
Die Aufnahmebohrung für den Bolzen von dem Zwischenrad ist oval ausgeschlagen. Das gibt eine OP am offenen Herzen.
Jetzt muss die neue Fräse zeigen was sie kann
Nach dem Ausrichten wurde mit einem 16 mm Fräser „gebohrt“ und dabei wurde nur Material auf der rechten Seite der
Bohrung abgenommen. Mit einem 17,5 mm Fräser wurde dann eine „runde“ Bohrung erreicht
Die Kurbelwelle ohne Schwungmasse, geschliffen und gehärtet
Einbaufertige Kurbelwelle. Links die originale Einlassnocke, rechts für den Auslass eine Nockenwelle die „bessere Atmung“ garantiert
Erstmal das Seitenspiel der Kurbelwelle ausmessen. Auch schön zu sehen die neu gebuchste Aufnahme für das Zwischenrad
Die Kurbelwelle ausdistanzieren
Das Gehäuse ist zusammen und die Steuerzeiten sind auch bereits eingestellt
Weiter am Getriebe. Mit diesem Zahnrad ist kein Krieg zu gewinnen
Mit dem auch nicht
Neue Stehbolzen in den Block, Zylinder drauf und gut
2 Muttern der Zylinderkopfverschraubung. Wie kriegt man sowas kaputt ?
Ob da jemand ein langes Rohr auf dem Schlüssel hatte ? Nicht zu fassen was manche Leute alles können
Das Gewinde von den Auspuffbuchsen hat auch mal bessere Zeiten gesehen
Noch ein weiteres Highlight im Getriebe: Hier hat doch tatsächlich jemand eine Leerlaufanzeige angeschweisst
Der Motor wurde erst mal zur Seite gestellt bis neue Teile kommen, am Fahrwerk ist auch was zu tun.
Hier hat es ein Künstler doch wirklich geschafft die Seiten von Kettenrad und Bremsscheibe zu vertauschen und das Rad falsch rum einzubauen
Schön an der Nabe geschliffen
Friede seiner Asche
Dieser Gewindering hält eigentlich eines der Radlager in Position. Etwas mehr Gewinde würde nicht schaden
Wenn das Hinterrad schon draußen ist kann ich gleich den Bremssattel mitmachen. Kolben raus und die Kloake grinst mich an
Das runde Teile rechts ist die Aufnahme für den Bremsflüssigkeitsbehälter und von dem geht ein Schlauch zum Bremszylinder.
Wenn kein Schlauch mit passendem Durchmesser da ist wird einfach ein andere genommen mit 2 „Zwischenstücken“
Solche Brüder sollten die Eiger Nordwand ohne Bremsen runterfahren
Der Halter vom Bremsflüssigkeitsbehälter von der anderen Seite. Da wird nix mehr dicht
Kloake überall
Hört das denn gar nicht mehr auf ?
Der hintere Bremszylinder. Einfach eine Gummimanschette aufgeschnitten und drüber gelegt. Mit den goldenen „Kabelbindern“ sind normalerweise Bonbontüten verschlossen
Die Gummimanschette ist ab und schon lacht mich wieder eine sehr kreative Detaillösung an. Dem Kerl, der das getan hat sollte man alle Finger brechen
Warum muß man den Kettenschutz hinten höher setzen ?
… und wieder perfekt passende U-Scheiben
Das hintere Schutzblech vorne an der Schwinge. Schief abgeschnitten und kaum Abstand. Wie soll hier das Hinterrad einfedern können ?
Zwischendurch auch wieder mal was Positives. Das neu gespeichte Vorderrad
Das Hinterrad hat natürlich auch ein Frischzellenkur bekommen
Weil hier eine dickere Harris Schwinge verbaut ist erst mal eine „Anprobe“
Sieht doch ganz anständig aus. Noch eine Abstandsbuchse gedreht und die Sache passte
Jetzt könnte eigentlich der Fußbremszylinder rein. Denkste, erst mal Gewinde nachschneiden. Möchte mal wissen wer sich hier technisch verwirklicht hat
Der Lenker wackelt ziemlich, da sind die Gummibuchsen in der oberen Gabelbrücke mürbe. Kennt man ja. Oben im Bild eine originale Buchse wie sie eigentlich sein sollte. Der Plunder unten war verbaut. Noch nie gesehen
An der Gabel waren auf den Standrohren seeehr seltsame Stopfen drauf und da ging einer nur mit Kraft raus, egal. Gabelöl abgelassen und da kamen reichlich Späne raus. Daneben die Schraube die das Tauchrohr hält mit einem halben Pfund Dichtmasse dran
So langsam nervt das Ding
Da hilft alles nichts, alles raus und alles ab.
Verchromte Kipphebelgehäuse mit einer handverlesenen Dichtfläche
Auf der anderen Seite sieht‘s nicht besser aus
Hier hat sich auch jemand richtig Mühe gegeben
Der Kabelbaum sollte eigentlich durch das Loch im Rahmen
Vorher
Nachher
Wenn ich Lüsterklemmen sehe ist das eigentlich ein Grund zur vorsätzlichen, schweren Körperverletzung
Anständige, wasserdichte Stecker gehen natürlich auch
So langsam kann man das Ding wieder auf die Füße stellen
An dieser Baustelle geht nichts „einfach mal so“. Ich wollte eigentlich nur den Kettenschutz dranschrauben…
Der anbaufertige Kopf mit dem „push over“ Umbau für die Krümmer
Schöner Auslasskanal
Am Fahrzeugheck ist auch so einiges passiert nachdem das hintere Schutzblech endlich mal gepasst hat
Eigentlich sollten jetzt die Vergaser dran, aber wenn ich schon solche Spritleitungen sehe rechne ich mit allem
Rost an der Nadeldüse. Warum wundert mich das nicht?
Schwimmernadelventil von einem MK I Vergaser. Lovely detail work
Solche Benzinhähne würde ich an ein Mofa schrauben
Der Choke wurde auf Zugbetätigung umgebaut
Hier werde ich anscheinend nie fertig. Für den vorderen Bremssattel hatte ich 2 neue Stehbolzen verwendet. Bremssattel drauf, den Sattel angezogen und schon kommt mir der Stehbolzen samt Gewinde entgegen
Bei den Auspuffkrümmern scheinen die Biegeradien nicht ganz zu passen…
Gleich ist es soweit. Ob sie sich beim Anspringen auch so ziert wie bei der Reparatur?
2 x draufgetreten, läuft. Einwandfreier Öldruck
The finishing touch. Gewinde nachschneiden im Tank
Mal sehen was der Besitzer so sagt