BSA B50
Das Telefon klingelt und ein Kunde fragt nach Servicearbeiten an einer BSA B50. Okay, kein Problem. Zündung – und Vergasereinstellungen prüfen. Kriegen wir hin, dauert etwas weil die Werkstatt vollsteht. Kein Problem für den Kunden.
Das Motorrad wurde gebracht und ich war erstaunt über den Zustand. Sehr ordentlich, da gab’s nix zu meckern.
Weil ich mich über die schlappe Kompression gewundert hatte wurde erstmal ein Druckverlusttest durchgeführt und der war ernüchternd….
Der Kopf muss auf jeden Fall runter aber dazu muss der Motor raus.
Die Motorentlüftung wurde hier unter die Sitzbank gelegt. Deutlich zu sehen wie viel Öl über die Entlüftung rausgedrückt wird.
Wie soll der Schmierfilz noch den Nocken schmieren ? Außerdem war die Lötstelle am Kabel vom Kontakt lose. Kein Wunder wenn das Ding nicht richtig läuft.
Primärdeckel abgebaut und schon grinst mich wieder eine Lima an die nicht ausgerichtet ist, das alte Leiden. Der Limarotor ist von 1971, der ist reif für die Tonne.
Ob hier mal die Primärkette gerissen war ? Abgesehen von ekelhaft stinkendem Öl und Dreck eine ordentliche Schweißstelle an Deckel.
Gleich liegt er auf der Werkbank.
Als ich am inneren Kupplungskorb gedreht habe hat der äußere ziemlich geeiert. Anscheinend ist die Getriebehauptwelle krumm. Messuhr auf die Welle und mal drehen…
12/100 Schlag auf der Welle werden außen gleich zu ganzen Millimetern, die Welle ist krumm.
Manchmal ist Ebay doch ganz brauchbar. Der Besitzer hat eine neue Hauptwelle für kleines Geld Geld bekommen. Okay, also auch noch das Getriebe raus.
Ich liebe den „dezenten“ Einsatz von Dichtmasse.
Die ganze Dichtungspampe entfernt, die neue Hauptwelle montiert. So kann man das wieder zusammen bauen.
Das Gehäuse wieder zusammen und mir kommt das erste Gewinde entgegen. Sowas mag ich !
Bei 7 Gehäuseschrauben 5 Gewinde erneuert. Da lacht das Schrauberherz.
Nachdem der Block zusammen war, habe ich mich um den Kopf gekümmert. Gnadenlos ausgeschlagene Ventilführungen, wie nicht anders zu erwarten. Führungen ausgebohrt und mal den Brennraum gereinigt. Hier haben sich dann sehr gute Ventilsitzringe gezeigt, die bleiben drin und werden nur gefräst.
Neue Führungen auf beiden Seiten.
Zwischenzeitlich sind wieder einige Neuteile eingetroffen. Der Zylinder wurde gebohrt und gehont und bei der Lieferung waren auch Teile für den Primärtrieb dabei. Hier im Bild der innere Kupplungskorb bzw. der Ruckdämpfer. Nach einigen Maßnahmen an der Drehbank konnte er auch wieder mit neuen Gummis komplettiert werden.
Primärtrieb montiert mit Kupplungsscheiben von Surflex. B 50 sind bekannt für Kupplungsprobleme, mal sehen wie das jetzt mit diesen Teilen funktioniert.
Der Kopf wurde montiert und die Gewinde von den Rockerboxschrauben kamen mir auch wieder entgegen. Hier eine Gewindereparaturbuchse.
Rockerbox montiert und ich konnte kein Ventilspiel einstellen. Rockerbox wieder runter und gehärtete Kappen auf die Ventilschäfte gesetzt. Jetzt klappt das auch mit dem Ventilspiel.
Das Ende naht, der Motor ist wieder im Rahmen.
Neuer Kolben heißt auch neues Öl. An dem Ölfilter hängt jahrzehntealter Dreck.
Die neue Zündung war auch Kundenwunsch.
Bei der Elektrikbox haben die Männer von der Insel auch schwer überlegt wie sie hier alles unterkriegen.
Man(n) darf sich einfach auf nix verlassen. B 50 Motoren haben, ähnlich wie Triumph, eine Bohrung in der Kurbelwelle zum Einstellen der Zündung. Dabei sollte eine Markierung auf der Lima fluchten, tut sie aber nicht. Messuhr angebaut und OT suchen.
Da haben wir das Elend. Der Stift auf der linken Seite sieht aus wie ein Nagel und der sollte mit der Strichmarkierung fluchten.
Zündeinstellung stimmt jetzt, Auspuff und Vergaser montiert.
Den neuen Luftfilter noch rein und dann kann der Motor laufen.
Fertig !