„Edelumbau“ Norton Commando

Wieder mal eine Commando auf der Bühne. Der Cafe-Racer sieht ja erst mal nicht schlecht aus, aber beim genauen Hinsehen fällt schon so manches auf. Die lose Krümmerverschraubung im Kopf sollte erst die Spitze des Eisberges werden …

Wenn man das Öl prüfen will braucht man erstmal Werkzeug zum Abschrauben der Sitzbank. Dann braucht man Werkzeug zum Öffnen des Öltanks. Wenn die Batterie raus soll ist das auch eine mittelschwere OP. Hier hat sich jemand richtig Gedanken gemacht.

Es gibt kaum ein Rahmenrohr in das keine Löcher gebohrt wurden, aber hier wurde der Rahmen sehr „elegant“ geändert.

Die Unterzüge am Steuerkopf wurden anscheinend auch schon mal nachgeschweisst.

Ob der Umbauer ansonsten Hoftore baut ?

So langsam reicht’s aber !

Der berühmte Head Steady. Hier ungefähr mit 2mm seitlichem Spiel.

Schöne Verschraubung. Das muß ein Heidengeld gekostet haben.

5 mm mehr Gewinde hätten auch nicht geschadet.

Die Ventildeckel waren hier mit M6 Schrauben fest die nur mit Kraftaufwand raus gingen. Die Schrauben waren eigentlich überflüssig. Der dezente Einsatz von Silikon hätte die Deckel auch so gehalten…

Der Kopf ist runter, machen wir unten weiter. Hier die Steuerkette, schon arg gespannt aber sie hängt immer noch durch. Schrott.

Weiter am Primärtrieb. Hier wurde eine Abdichtung der Kupplungsdruckstange verbaut und ein seltsam aussehendes Sicherungsblech.

Sag ich doch: Ein seltsames Sicherungsblech.

Der Motor hatte einen 920 cc Zylinder. Normalerweise haben Commandos einen Kolbenbolzendurchmesser von 17,5 mm. Die verbauten Kolbenbolzen haben über 20 mm. Erstens wird das Pleuel geschwächt und dann diese schönen Bearbeitungsspuren…

Der Primärtrieb ist auf Zahnriemen umgebaut, eigentlich nix Schlechtes wenn der vordere Pulley nicht am Gehäuse schleifen würde.

Wie wird es wohl da drinnen aussehen ?

Öl wie bei einem Dieselmotor, stinkend und extrem schmierig.

010er Untermaßlager, hier ist auf jeden Fall was zu retten. Die Lagerschalen gehören aber in die Tonne.

An dem Zylinderkopf gibt es eigentlich kein Gewinde das nicht repariert werden muß. Da muß ich mich über solche Ventile auch nicht mehr wundern.

Die Ölpumpe abgeschraubt. OK, manchmal kommt auch der Stehbolzen mit, kann passieren. Das Gewinde sollte aber im Gehäuse bleiben…

Gewindebuchse eingesetzt und gut ist. Das sollte nicht die letzte Gewindebuchse bleiben.

Es wurde ein anderer Rahmen beschafft und dann gab’s auch noch frische Farbe drauf. Erst mal die Gabel reingesteckt damit das Ding auf den Füßen steht. Beim Gabeleinbau fiel das gebrochene Tauchrohr auf der linken Seite auf, aber dazu kommen wir später.

In der Zwischenzeit hat der Motor auch eine Frischzellenkur bekommen. Hier im Bild die geschliffene Kurbelwelle, frisch gereinigt bei der Montage.

Einbaufertig

Neue Lager, neue Pleuel und eine PW3 Nocke.

Ein sauberer Motor, ein frisch lackierter Rahmen, so was baut man gerne zusammen.

Das Getriebe hatte auch einige Eingriffe nötig,

Es wird. Nachdem ich lange am Hinterrad rumgespielt hatte wegen seltsamer Achskonstruktionen (man musste die Schwinge aufbiegen damit das Rad gepasst hätte) steht die Commando wieder auf eigenen Füßen.

Neuer Zylinder, neue Kolben und auch der Kopf ist neu.

Der innere Primärkasten. Auch ein Opfer des Erbauers.

Risse soweit das Auge reicht.

Auch hier gab’s keine andere Möglichkeit. Der innere Primärkasten wurde auch erneuert. Keine Risse und vor allen Dingen gerade.

Der Kupplungskorb mit geplanter Fläche.

Der (natürlich) ziemlich verspannte Öltank hatte überall Risse. Halter abgeschnitten und überlegt wie man das besser macht. Hier der erste Entwurf für eine neue Aufnahme.

Das Problem mit dem Öltank ist mittlerweile gelöst, also auf zu neuen Ufern. Nachdem mit dem Besitzer erstmal weitere Fragen zur Optik geklärt wurden fiel die Entscheidung zu einer anderen Auspuffanlage.

Die erste Anprobe fällt postiv aus.

Hinten noch neue Stoßdämpfer, Hinterrad wieder rein und das Zeug passt auch noch.

Eine neue Auspuffanlage die fast ohne Nacharbeit passt, sehr selten.

Viel Arbeit, aber das wird ein schickes Moped.

Gabel und Bremse vorne sind die nächsten Punkte. Bei der Bremse weiß kein Mensch was das für Teile sind, und bei der Gabel …….

… ist auch wieder die sehr professionelle Handschrift des Erbauers zu sehen.

Jeder Kommentar überflüssig

Nach langem Messen, probieren und der Frage „wie lösen wir das“ fiel dann die Wahl auf ein „neues“ Vorderrad inkl. Bremsscheibe und Sattel. Also das Rad ausspeichen, neue Felge, neue Nabe usw.

… die Bremsscheibe sitzt in der Mitte des Sattels. Reifen drauf und auf die Füße stellen

Es soll auch noch die Verkleidung vom Production Racer dran. Hier im Bild der Verkleidungshalter zum Anschrauben nachdem er auch erst mal angepasst werden musste. Nächstes Problem: Die Gabel schlägt an dem Halter an und nicht am Lenkanschlag am Rahmen. Gabel wieder raus und den Lenkanschlag ändern..

Hier wird ein Gewinde in den Lenkanschlag der unteren Gabelbrücke geschnitten.

Gabel wieder reingesteckt und jetzt haben wir einen einstellbaren Lenkanschlag

Die erste Anprobe der Verkleidung. Sieht genauso grauenvoll aus wie die meisten Bilder im Internet

Mal den Tank drauf gelegt. Das geht gar nicht…

Die Verkleidung kann warten, kümmern wir uns erst mal um die Sitzbank.

Hier sind auch ein paar Anpassungsarbeiten nötig.

Rahmenheck abgesägt, Buchsen mit Innengewinde gedreht und eine Halteplatte. Das Rahmenheck braucht ja eine gewisse Stabilität.

Da kann man was mit anfangen !

Unten noch einen Bogen rein wenn das Rad einfedert.

Mit der Lösung kommen wir in’s Geschäft.

Ich mache mir schon tagelang darüber Gedanken wo die Batterie hin soll. Zuerst wollte ich sie in den Höcker packen aber das war zu aufwendig. Warum nicht einfach über das Getriebe setzen ?

Sieht doch gar nicht schlecht aus…

Die Richtung stimmt. Alles in Gummi gelagert, da dürfte nichts passieren.

Jetzt noch einen Halter für das Zündschloß bauen …..

Die einzelnen Teile des Batteriehalters sollen verschweißt werden. Der Öltank kriegt auch noch einen neuen Einfüllstutzen und der wird auch verschweißt. Also auch hier erst mal für die Schweißarbeiten alles vorbereiten.

Ein Loch in den Öltank bohren…

… und den Stutzen anpassen

Sieht doch ganz anständig aus

Jetzt ist die Verkleidung fällig. Anscheinend wie in England üblich die 23. Kopie von der 37. Kopie. Im Kniebereich zu lang und von der Passform reden wir mal nicht

Die Verkleidung liegt auch an den Instrumenten an. Legendäre Passform

So langsam kriege ich es passend

Das Ende naht

Noch einen Nummernschildhalter gebaut …….

… und noch einen Halter für den Bremslichtschalter

Fährt, macht Krach und hat TÜV

Jetzt kommt die Feinabstimmung

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6 Kommentare zu “„Edelumbau“ Norton Commando”

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  1. Hallo; mir gefällt der Edelumbau der Commando sehr!! Habe ein paar Fragen: Segnet der TÜV einen Rahmenheckkürzung ab? Könntet Ihr einen Höcker bauen wie der des Edelumbaus?
    Gruß Peter

    Hallo Peter, der Höcker war da schon drauf und ich habe keine Ahnung wer den gemacht hat.
    Ich bin für solche Sachen der falsche Ansprechpartner

    Ago

  2. Hallo; habe mit Interesse den Artikel über den „Edelumbau Norton“ gelesen. Ist der Sitzbankhöcker vielleicht zu verkaufen….?
    Gruß Peterl

  3. Hallo an die interessierte Moped Gemeinschaft,

    zum Schluss noch ein Wort vom bereits erwähnten Besitzer.
    Wie vermutlich aus dem Blog hier ersichtlich wird, war der Leidensweg des Projektes ein langer und ich bin froh, dass ich auf dem Weg zur Erlösung nach Ober Mockstadt gegangen bin.
    Wahre Vergebung findet man übrigens nur, wenn man auf Knien Buse tut – und das dauert länger. Nur so werden die Sünden der Vergangenheit wirklich vergeben, denn der unglaubliche Pfusch der Vorbesitzer muss erst mal bereinigt werden.
    Es gab jedoch kein Problem, was Ago nicht gelöst bekam. Mit Sachverstand, Geduld und unendlicher Erfahrung hat er mein Projekt zu einem tollen Ende gebracht. All denen, die einen ähnlichen Gang noch vor sich haben und auf Erlösung warten sei gesagt – das Blut und Öl was ihr auf dem Weg nach Ober Mockstadt vergießt lohnt sich in jedem Fall – aber, vergesst die Knieschoner nicht.

    Vielen Dank Meister Ago!

  4. Habe mit großem Interesse und nicht ohne leises Schmunzeln den Norton-Bericht „CaféRacer“ angesehen. Habe selbst so ein Norton-Projekt (Commando 750 Bj. 71) am Start: Umbau zum Café-Racer mit Prody-Racer-Tank, selbst entworfenen Alu-Höcker, dicker Paioli- Gabel, Doppelduplex vorne, aus dem Vollen gefräste Gabelbrücken, hochverlegte Auspuffanlage mit dicken Edelstahlkrümmern, speziell angefertigten Schalldämpfern usw. usw.
    Vieles ist schon gemacht – aber Einiges fehlt noch.
    Motor hat Dieter Cordes vor einigen Jahren überholt, hab ich seitdem nicht mehr gefahren – bzw. auf der Jungfernfahrt einen schweren Unfall Unfall gehabt. Danach Neuaufbau als Café-Racer.
    Was ich suche ist eine fachlich versierte Werkstatt, die einerseits die Spezielle Engländer-Kompetenz hat und andererseits einen Racer-Instinkt – also Lust und Expertise auf spezielle Umbauten – die mir helfen das Projekt technisch mit speziellen Detaillösungen zu einem guten Ende zu bringen.
    Schön wärs.

    • Ungewöhnliche Umstände erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Was fehlt denn an dem Moped bzw. von welchen speziellen Details reden wir denn hier ?

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